Nachdem wir unsere eigentlich geplante Alpentour am zahmen
Kaiser wegen Schnee leider absagen mussten, haben wir uns kurzfristig entschlossen
nach Pfronten ins Allgäu zu fahren, da dies eine der wenigen Regionen Deutschlands
zu sein schien, in der halbwegs gutes Wetter war. Somit kamen wir relativ
spät in Pfronten an und mussten uns erst mal eine Unterkunft suchen, welche wir dann
im Gästehaus Bader fanden. Kontakt:
Gästehaus Bader, Pfronten, Tel: 08363-1641
Web:www.gaestehausbader.de
Unser Quartier
Tag 1: Breitenberg
Am ersten (halben) Tag heißt es eine lokale Größe zu bezwingen.
Den Breitenberg. Er ist mit seinen 1886m nicht der höchste der Region, aber doch
schon recht stattlich, schließlich geht es auf 853m los. Der erste
Abschnitt beginnt an der Seilbahn und zieht sich in engen Serpentinen
den Berg hinauf. Auf diese Weise gewinnt man zwar schnell an Höhe, das
Ganze geht allerdings auch ganz schön auf die Puste. Nach ca. 2h45min kommt man
an der Hochalphütte an. Diese bietet, laut unserem Vermieter, den besten Kaiserschmarrn
in Pfronten an. Von hier aus kann man den Aufstieg auf die Breitenbergspitze und die dort
ansässige Ostlerhütte in Angriff nehmen, oder sich auf den Weg auf die benachbarten
Aggenstein (1987m) machen. Für den Abstieg empfiehlt sich der Umweg durch die
Breitenbergklamm.
Auf Grund schlechten Wetters und mangelnder Zeit mussten wir allerdings nach einer
kurzen Rast den Heimweg antreten.
Der Breitenberg (im Nebel)
Tag 2: Pfronten - Vils - Füssen - Schloss
Neuschwanstein
Am zweiten Tag machen wir uns, bei wesentlich
besserem Wetter, auf den Weg zu Kaiser Ludwigs Märchenschloss Neuschwanstein. Dazu
folgen wir dem Wanderweg durch Pfronten, entlang des Flusses Vils, durchs Pfrontner Tal.
Am Fuß der Burgruine Falkenstein, der höchstgelegenen Ruine
Deutschlands, entlang überqueren wir nach einigen Kilometer die Grenze nach
Österreich. Auf dem Weg werfen wir einen Blick zurück auf den Breitenberg, der heute mal
nicht im Nebel versinkt. Wir passieren den Keltenbaumkreis und kommen in dem kleinen Ort
Vils, jedoch nicht ohne vorher noch der Ruine Vilsegg einen Besuch
abzustatten. Von hier hat man einen guten Ausblick über das Städtchen
Vils. Ein Teil der Strecke ist übrigens wie eine Art
Naturlehrpfad mit Schildern gesäumt, auf denen Fragen zur heimischen Flora
und Faune gestellt und beantwortet werden. Nach kurzer Rast geht es weiter zum
Alatsee, in dem die Reichsmacht zum Ende des zweiten Weltkriegs
angeblich einen Goldschatz versenkt hat, um ihn vor den Aliierten zu schützen.
Anschließend geht es weiter über den flachen Kamm nach Füssen. Dort angekommen folgt
eine kurze Stadtbesichtigung, bevor es weiter nach Schwangau zum Schloss
Neuschwanstein geht. Dorthin fahren von Füssen aus regelmäßig Busse, doch wir wären ja
keine Wanderer wenn wir da nicht auch noch hinlaufen würden.
Nach ca. 45 min kommt man dann am Fuße des Schlossbergs an. Hier ist
man allerdings nicht alleine, da noch ungefähr 5000 Asiaten das gleiche Ziel
haben. Zum Schloss kommt man per Bus, Kutsche oder - wir sind ja Wanderer -
zu Fuß. Der Aufstieg dauert ca. 25 bis 30 min. Oben angekommen wird man
allerdings mit einer fantastischen Aussicht über das Füssener Land und den türkisblauen
Lech, der in den Forggensee mündet, und selbstverständlich Neuschwanstein und
Hohenschwangau, belohnt. Ungedingt sollte man auch noch einen Abstecher auf die
Hängebrücke mit Blick auf Schloss Neuschwanstein machen. Zurück ins Tal geht es natürlich
wieder 'per pedes.'
Von hier geht es dann per Bus nach Füssen und anschließend
weiter nach Pfronten. Achtung der Bus fährt zu machen Zeiten alle 10 Minuten, dann aber
mal wieder für 1,5 Stunden nicht. Also vor der Besichtigung des Schlosses lieber mal
einen Blick auf den Fahrplan werfen.
Allee entlang der Vils
Ruine Villsegg
Atalsee
Schloss Neuschwanstein
Tag 3: Krinnenspitze
Am dritten Tag machen wir uns auf nach Österreich ins
benachbarte Tannheimer Tal. Dort haben wir uns für die Besteigung der Krinnenspitze
(2000m) entschieden. Das Auto parken wir in Rauth (1136m) und beginnen den Aufstieg
über den Enziansteig. Hierbei handelt es sich um einen recht anspruchsvollen Steig, für
den kein Gurtzeug oder ähnliches benötigt wird, man sollte allerdings schon trittsicher
sein. Gerade bei regnerischem Wetter ist von diesem Pfad abzuraten, da der steile, erdige
Untergrund bei Nässe schnell sehr rutschig wird.
Der Weg beginnt unmittelbar auf einer Kuhweide und man muss sich gleich nach dem Gatter
links halten, sonst läuft man, so wie wir, ca. 800m in die falsche Richtung und wieder
zurück, wobei man sich mit den, zum Glück friedlichen, Kühen den schmalen Pfad teilen
muss.
Hat man den richtigen Weg, meist mit roten Punkten markiert, gefunden, geht es steil
bergauf. Bis zu einer gewissen Höhe ist die Strecke recht baumreich und man kann nur an
wenigen Stellen den freien Blick nach unten und auf den mäandernden Lech genießen. Doch
schon bald werden die Bäume lichter und man hat freie Sicht. Die wenigen Schutzhütten an
denen man vorbei kommt, lassen einen hoffen, dass das Wetter hält.
Mit ein wenig Glück kann man hier auch auf Gämsen stoßen.
Am Gipfelkreuz angekommen wird man für die ganze Mühe mit einem fantastischen Blick über
das Tannheimer Tal und den Haldensee entschädigt. Während man das obligatorische
Gipfelstürmerfoto vorbereitet, kommen auch schon ein paar Dohlen angeflogen, in der
Hoffnung etwas von der Wegzehrung abzubekommen.
Nach ausgiebigem Genuss der Aussicht gibt es
jetzt mehrere Möglichkeiten zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Entweder den gleichen Weg
wieder zurück, oder den Gamsbocksteig, der seinem Namen als "Steig" allerdings alle Ehre
macht, oder so wie wir über die Alm Richtung Gräner Ödenalpe, die ca. 300
Höhenmeter unterhalb des Gipfels angesiedelt ist. Wer jedoch wie wir genau zum
Almabtrieb unterwegs ist, muss wohl leider weiterziehen, da die Hütte geschlossen war. Ab
hier zieht sich ein ausgebauter Schotterweg um den Berg und ins Tal
nach Nesselwängle, der vor allem bei Radfahrer beliebt ist. Wir folgen diesem bis zur
Nesselwängler Edenalpe, in der nun auch wir unsere wohlverdiente Stärkung bekommen.
Ausgeruht und gesättigt geht es auf dem Alpenrosenweg weiter um den Berg, bis wir
an die Seilbahn Krinnenalpe (1529m) gelangen. Von dort aus ist es nicht mehr
weit bis zum Meranersteig, der einen relativ entspannten Abstieg zum Auto
ermöglicht.
Achtung - Kühe kreuzen!
Tannheimer Tal von oben
Der Gamsbocksteig
Almabtrieb nach Deutschland
Tag 4: Breitachklamm
Zum Abschluss der 4 tägigen Tour machen wir noch
einen Abstecher zur Breitachklamm nach Tiefenbach in der Nähe
von Oberstdorf. Diese wurde vor rund 100 Jahren begehbar gemacht und so dem
breiten Publikum zugängig. Für 3€ Eintritt kann man hier ein
unwirkliches Naturschauspiel bestaunen. Hier bahnt sich das Wasser mit
urgewaltiger Kraft seinen Weg durch Enge Schluchten, mit teilweise fast 100m
hohen Felsen und Überhangen, ins Tal. Der Breitachklamm Verein hält die Pfade
gut in Schuss, so dass der größte Teil der Klamm sogar mit einem Rollstuhl
erreichbar ist.